Aus norwegischem Marmor oder Mooser Muschelkalk schafft Dieter Kränzlein Skulpturen, die sich trotz ihres bodenständigen und altbekannten Materials sowie der grundlegenden
Formgebung doch immer wieder einer Zuordenbarkeit und damit gewissermaßen auch
unserem Verständnis entziehen.
Aus norwegischem Marmor oder Mooser Muschelkalk schafft Dieter Kränzlein Skulpturen, die sich trotz ihres bodenständigen und altbekannten Materials sowie der grundlegenden
Formgebung doch immer wieder einer Zuordenbarkeit und damit gewissermaßen auch
unserem Verständnis entziehen. Erreicht wird das durch eine sehr spezielle und für Kränzleins Werke typische Oberflächenbehandlung der Steine, sowie auch oft durch ihre Bearbeitung mit Farben. Eine farbige Fassung von Bildhauerwerken sieht man in der zeitgenössischen Steinbildhauerei eher selten. Dabei handelt es sich durchaus nicht um ein neues Prinzip: bereits in der klassischen Antike wurden Marmorskulpturen zum Teil farbig gefasst. Das menschliche Gehirn kann nicht umhin, die visuellen Eindrücke aufzunehmen und zu versuchen, diese im gespeicherten Erfahrungsschatz einzuordnen. Bei den braun oder grau gefassten Werken entstehen Verbindungen zu Erde, Holz – oder in meinem Fall auch: Kaffee. Bei den buntfarbigen Arbeiten wird das allerdings schon schwieriger, weil der Künstler mit diesen unsere Sehgewohnheiten stark herausfordert. Vielleicht denkt man bei Gelb an –Süssigkeiten? Bei Grün an Moos? Sehen Sie und sagen Sie selbst.
In den naturbelassenen Werken sind eine gewisse Spannung und Widersprüchlichkeit aber
nicht weniger wahrzunehmen. Besonders zu merken bei der neuesten Arbeit, einer
freistehenden, über zwei Meter hohen Stele, dafür aber gleichzeitig doch schlank und filigran, aus Muschelkalk gearbeitet. Ihre Oberfläche ist zwar ebenfalls akribisch bearbeitet, farblich jedoch naturbelassen. Die Eigenheiten des Steins werden durch die Bearbeitungsspuren damit einerseits exponiert, gleichzeitig aber auch verfremdet und verschleiert.
Die Galerie Fenna Wehlau zeigt in dieser Ausstellung auch Dieter Kränzleins mehrteilige
Wandarbeit in Muschelkalk mit teilweise eingefärbten Quadern im kleinen Maß. Es handelt sich hierbei um Benefiz-Kunstwerke für den Verein aufwind e.V., der sich für Familien mit schwer oder chronisch kranken Kindern einsetzt und dem ein Teil des Verkauferlöses zugutekommt. Caroline Koch