Bin eine wandelnde
Blumenwiese auf
großen, pechschwarzen
Füßen
Mit jedem Schritt vom
Dunklen her mein
Kleid sich
blühend weitet
Und über die
großen schwarzen Füße
bald nur mehr das
Helle gleitet
Margit Hartnagel
Das Werden und Vergehen tritt einem in Margit Hartnagels Malerei schon beim ersten Blick entgegen. Die riesigen, horizontal aufgebrachten Farbtropfen, schwimmen und verrinnen auf der Leinwand, Sie versinken fast im Material. Dieser Prozess des Verschwindens wird in ganz unterschiedlichen Stadien aufgehalten. Die Buntheit der Bilder, die angriffslustige Leuchtkraft der Farben, vielleicht ist es auch die Setzung der Punkte, tritt mit Vehemenz dem »Abtauchen« entgegen und zeigt eine ganz eigene Kraft des Bestehens. Die Bilder befinden sich augenscheinlich in einem vibrierendem Daseinszustand und deren haptische Ästhetik wird durch die immer rahmenlose Bildkörper, die Materialität des Malgrundes und der Farben verstärkt.
Reinhard Gassner
Hohenems Frühjahr 2022