Gegensätze ziehen sich an. Sagt man. Das Leichte und das Schwere. Ordnung und Chaos. Heiterkeit und Ernst. Das Schöne und das Schreckliche. Das eine ohne das andere? Es ist uninteressant. Spannungslos. Die Skulpturen von Susanne Thiemann bestehen aus dünnen Plastikschläuchen in monochromen Farben, bunten Elektrokabeln genauso wie dicken Streifen aus zerfetzten Autoreifen. Fundsachen und im Überfluss produzierten, schwer verrottbaren Produkten. Material, das viele Assoziationen auslöst, weil wir fast täglich mit ihm umgehen und es benutzen. Susanne Thiemann benutzt eine der ältesten Techniken der Menschheit – Flechten und Verknoten.
So entstehen aus Einzelsträngen Formen, deren Struktur von fester Flechthaut bis zum losen Netzwerk reicht. Sie spielt mit dem Starren und dem Fliessenden, dem in sich Geschlossenen und dem Zerfetzten. Ihre Skulpturen beziehen sich auf einander und auch auf den Raum, der sie umgibt. Mal stehen sie mittendrin, mal liegen sie als flirrende, knallig farbige Softmachine in einer Ecke oder baumeln als strumpfartige Schläuche von der Decke. Allein oder in der Gruppe setzen sie das Prinzip der Gegensätzlichkeit um.
Susanne Robbert (Textauszug)
1955 |
in Kiel geboren, lebt und arbeitet in München |
1987 |
Meisterprüfung an der Korbfachschule Lichtenfels |
2003–07 |
Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg bei Frida Baranek (New York), Nancy Davidson (New York), Julie Hayward (Wien) |